Geborgenheit ist ein sehr wichtiger Faktor im Badezimmer. Besonders kleine Bäder können in dieser Hinsicht punkten. Denn mit der richtigen Planung und Gestaltung wird auch das noch so kleine Bad zu einer großen Wohlfühloase.
Vollkommene Entspannung und absolute Ruhe gehören ins Badezimmer wie die Kugel Eis zu einem heißen Sommertag. Doch wenn das Umdrehen in der winzigen Dusche zu einem schmerzlichen Unterfangen wird und der Schrank nur geöffnet werden kann, wenn die Zimmertür geschlossen ist, dann steht eines fest: Das kleine Bad ist nicht so bequem, wie es sein sollte. Doch auch Badezimmer im Mini-Format haben das Potenzial, sich in einen geschmackvollen und vor allem praktischen Rückzugsort in den eigenen vier Wänden zu verwandeln. Mit etwas Fingerspitzengefühl, einigen kleinen Tricks und fachmännischer Planung fügt sich das Zimmer genau in die bestehenden architektonischen Gegebenheiten ein. Der Erholung von Körper und Geist steht dann auch auf begrenztem Raum nichts mehr im Weg.
Laut einer Studie der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V. im Jahr 2006 misst das deutsche Badezimmer im Durchschnitt nur knappe 7,8 Quadratmeter. Dabei liegen ganze 28 Prozent sogar noch weit unter dem genannten Durchschnitt. Obwohl sich das Badezimmer immer mehr zum wertgeschätzten Rückzugsort von Groß und Klein entwickelt, räumt man diesem immer wichtiger werdenden Raum im Gesamtkonzept Haus oder Wohnung weiterhin relativ wenig Platz ein. Letzteres bedeutet aber keinesfalls, dass man das Bad nicht auch nach dem individuellen Geschmack und den persönlichen Vorlieben gestalten kann. Kleine Nasszellen müssen nicht zwingend Einschränkungen in Qualität und Design bedeuten. Ob Gästebad oder Badezimmer im Giebel des Daches: Eine durchdachte Raumaufteilung, kreative Beleuchtungsszenarien, helle Farben, Spiegel und Stauraum lassen kompakte Bäder in einem neuen Licht erstrahlen. Doch was genau stellt eigentlich das große Problem in der kleinen Nasszelle dar? Die Antwort liegt auf der Hand: Waschtisch, Dusche, Wanne, Schränke und Toilette wie auch Bidet müssen sich den begrenzten Platz teilen. An dieser Stelle fällt jeder Bauherr meist eine erste wichtige Entscheidung. Häufig weicht die Wanne dann der Dusche und das Bidet der Toilette. Doch damit nicht genug, die verschiedenen Funktionsbereiche liegen trotzdem eng beieinander. Bei der Kombination einzelner Elemente wie Dusche und Co. ist Einfallsreichtum und Kreativität gefragt – ganz ähnlich wie beim Tetris-Spielen. Denn – abhängig vom architektonischen Layout – kann man Wanne oder Waschtisch auch ganz einfach einmal quer oder freistehend installieren.
Wie bereits angedeutet sind auch Farben, Licht und Materialien weitere essentielle Aspekte bei der Gestaltung kleiner Bäder. In einem fein abgestimmten Ensemble bewirken sie nämlich, dass das gesamte Zimmer größer und weitläufiger erscheint. Um den Raum optisch zu erweitern, sollte man zuerst darauf achten, den Boden, der ja mitunter die größte Fläche des Bades ausmacht, möglichst unbedeckt zu belassen. Hierbei helfen an die Wand gehängte Möbel. Sie bieten nötigen Stauraum und wirken schwebend leicht. Großformatige Schubladen mit Auszieh-Funktion eignen sich hier besonders.
Und anstatt ein aufwändiges, mehrfarbiges Fliesenmosaik zu verlegen, ist es empfehlenswert, den Boden in einem einheitlichen, einfarbigen Belag auszulegen. Es ist wahrlich kein Geheimnis, dass helle Farben dazu beitragen, ein Zimmer mit wenigen Fenstern freundlicher und großzügiger zu machen. Dieses Prinzip kann auch im kleinen Bad angewendet werden. Wandfarben, Fliesen, Möbel und auch einige wenige Accessoires in dezenten Naturtönen bilden ein harmonisches Gesamtbild ohne Kontraste. Das Ergebnis: Der Raum ist nicht unnötig überladen und kommt einem plötzlich viel großzügiger vor. In puncto Geborgenheit tragen vor allem viele kleine indirekte Lichtquellen in Winkeln oder Ecken zu einer größeren Raumwirkung bei. Bodenstrahler, mit LED-Lichtern versehene Möbel oder dezent beleuchtete Spiegel setzen hier Highlights und akzentuieren bewusst.
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat größte Bad im ganzen Land?“ – Der Trick mit dem Spiegel funktioniert natürlich auch im Badezimmer. In ihm spiegeln sich Lichtquellen, Fenster und Möbel, sodass das menschliche Auge einer – in diesem Fall positiven – optischen Täuschung unterliegt. Das Zimmer gewinnt so an Tiefe und Dimension. Hierbei gilt: je größer die Fläche des Spiegels, desto atemberaubender seine Wirkung. Durchscheinende, transparente Gestaltungselemente wie beispielsweise eine gläserne Duschwand haben einen ähnlichen, wenn auch schwächeren Effekt. Sie sprengen die Anordnung einzelner Badbestandteile dahingehend auf, dass diese beinahe unsichtbar erscheinen. Auch hierdurch entsteht zusätzliche Weite.
Eines ist nun klar: Ein kleines Badezimmer bietet ausreichend Raum für Wohlbefinden und Wellness. Wie bei so vielen Dingen kommt es aber auch bei der Planung und Gestaltung eines Bades im XS-Format darauf an, die ausgewogene Mischung von Design und Materialien im Auge zu behalten, damit ein ganzheitliches Gesamtbild entsteht. Denn die Gratwanderung zwischen wohnlicher Reduktion und ungemütlicher Sterilität zu meistern, ist die Zauberformel bei der Badplanung.
MINIMALÄSTHETIK
•—•—•—•—•—•
„Insert“ von Alape ist ein Waschplatz, der speziell für kleinste Badezimmer eine funktionale und zugleich optisch schöne Lösung schafft. Pflegeartikel kommen einfach in den dezenten Unterbau.
GLASKLAR
•—•—•—•—•—•
Licht und Glas sind ein ideales Team. Der„Pollux“ von HighTec ist lichtdurchlässig, aber nicht durchsichtig. Mit geringem Durchmesser (335 und 450 mm) passt er als
Eyecatcher in jedes kleine Bad.
HANG ZUR HARMONIE
•—•—•—•—•—•
„Novecento XL“ von Agape steht zur Hälfte auf filigranen Füßen, während die andere Seite des Waschbeckens an die Wand montiert ist. Links und rechts gibt es Platz, um Seife bequem abzulegen.