Ein neues Element hält Einzug im Badezimmer – und das nicht nur in Luxusbädern. Es ist das Feuer in vielen Spielarten: mit offen lodernden Flammen oder sinnlich eingefangen in einem tragbaren Kaminkoffer. Und selbst für Liebhaber des klassischen Kamins gibt es zwischenzeitlich Badezimmerlösungen.
Die meisten Varianten des Badezimmerfeuers funktionieren ohne Abzug beziehungsweise Schornstein. Solche Feuerstellen werden unkompliziert mit Brenngel oder Bioethanol betrieben, somit ist der rückstandslose Verbrennungsprozess sauber und frei von Gerüchen und Abgasen. Der Vorteil solcher Feuer liegt auf der Hand: sie bringen selbst in die kleinste Mietwohnung das Flair einer offenen Flamme, sind vergleichsweise günstig und kommen ohne Genehmigung durch Behörden oder auch durch Vermieter aus. Bei der Verbrennung entstehen weder Rauch und Ruß noch unangenehme Gerüche. Entsprechend ist ein Schornstein überflüssig. Als Rückstände bilden sich Kohlenstoffdioxid und Wasser. Deshalb ist eine gute Belüftung des Bades unerlässlich. Der Modellvielfalt bei Zieröfen und Zierkaminen für das Bad sind kaum Grenzen gesetzt: Die Bestseller lassen sich frei im Raum, neben der Wanne oder in kunstvoll platzierten Wandnischen anbringen. Andere werden direkt an der Wand montiert.
Ethanol als Brennstoff
Betrieben werden die Zierfeuerstellen mit flüssigem Ethanol, das in Brennboxen oder auch in Brenndosen angeboten wird. Diese Einsätze sind aus Edelstahl. Sie verschwinden hinter Holzverkleidungen oder Kieselsteinen und sind von außen nicht sichtbar. Abhängig von der Ausstattung lässt sich auch die Flammengröße regulieren. Zahlreiche Modelle besitzen außerdem einen eingebauten Deflektor, der die entstehende Warmluft im Bad gleichmäßig verteilt. „Zum Heizen sind diese Zierkamine dennoch nicht geeignet“, sagt Mario Reimbold von TÜV Rheinland und ergänzt: „Sie sorgen nicht für nennenswerte Wärme, dafür aber für ganz viel Atmosphäre.“
Die Geräte ersetzen zwar nicht die Raumheizung, bringen aber zusätzliche Wärme und noch viel mehr sinnliche Geborgenheit ins Badezimmer. „Gerade in der Übergangszeit kann es ausreichen, das Feuer zu entfachen um ein durchschnittlich großes Bad angenehm zu erwärmen“, sagt Harald Wahl, erfahrener Bad-Spezialist und Inhaber von Sanitär Wahl.
Für die Liebhaber von offenem Feuer hat ein Brenner mit frei lodernden Flammen sicher den größten Reiz. Bei dieser Lösung muss sorgfältig geplant werden, an welcher Stelle der Brenner zum Einsatz kommt. Stein bietet sich zum Einbetten des Gehäuses an, es kann jedoch auch mit anderen Materialien verkleidet werden. Auch steht es frei, das Gehäuse einzubauen oder als frei stehende Feuerstelle zu inszenieren. Eine anspruchsvoll und schlicht gestaltete Edelstahlplatte bildet die Oberfläche, das Gehäuse darunter beherbergt die Technik der Brennkammer. Die Flammengröße ist regulierbar, das Brennstofffassungsvermögen liegt, je nach Modell, bei zwei und fünf Litern, die eine Brenndauer zwischen 2 bis 4 Stunden ermöglichen.
Feuer aus dem Koffer
Kofferkamine hingegen bringen das Feuer auf Trab. Losgelöst von einem festen Standort können sie überall im Bad Wärme und stimmungsvolle Momente entfachen. Innenarchitekt Matthias Freimuth, der schon in vielen Bädern Feuerzauber entfacht hat: „Dies ist die pfiffige Variante für Unentschlossene oder Leute, die öfter mal umziehen.“ Es eröffnen sich stets neue Möglichkeiten, den Feuerkoffer zu platzieren. Der Koffer ist mit einem prägnanten Griff ausgestattet, um die 25 Kilogramm Gewicht sicher von Ort zu Ort tragen zu können. Der Korpus ist schwarz aus pulverbeschichtetem Stahl, die Scheiben sind aus Glaskeramik und werden durch Magnete gehalten. Ein kleiner Edelstahlschieber ermöglicht es, die Flamme von außen zu regulieren. Egal für welche Lösung einer Feuerstelle im Bad man sich auch entscheidet, auf jeden Fall sollte man dabei auf Qualität achten. Zwar sind die billigsten Ausführungen schon für weit unter 50 Euro zu haben, doch längst nicht alle Zierkamine erfüllen die Minimalstandards. Wackelige Ausführungen können im schlimmsten Fall zu Verpuffungen oder Bränden führen. Schutz dagegen bietet die DIN 4734-1 mit dem Titel „Dekorative Feuerstellen für flüssige Brennstoffe“. Dann steht dem Spiel der Elemente Wasser und Feuer im Badezimmer nichts mehr im Weg und wahres Wellnessfeeling kann sich in den eigenen vier Wänden einstellen.